Hach, Freddie Mercury. Auf den Tag genau 26 Jahre ist es nun her, dass einer der wohl besten und einflussreichsten Sänger und Musiker der Musikgeschichte gestorben ist. Freddie Mercury war eine Ikone, ja eine Legende. Queen wäre vielleicht nie so bekannt geworden, hätte dieser charismatische, auf der Bühne extrem extrovertiert wirkende Ausnahmekünstler nicht am Mikrophon gestanden.
Heute kennt wohl jeder irgendeinen Queen-Song. Auch, wenn ich doch sehr erschrocken war, als die Mehrheit des Publikums beim Casper-Konzert in der Westfalenhalle etwas unwissend und verwirrt geguckt hat, als plötzlich als Intro „Bohemian Rhapsody“ durch die Boxen dröhnte und gefühlt nur 10 Leute in den vorderen Reihen lauthals mitsangen – denn so will es das Gesetz. Wann immer dieser Song irgendwo läuft MUSS man einfach mitsingen. Zumindest wäre es schön, wenn Menschen das immer tun würden. Die Welt wäre ein besserer Ort. Vielleicht lernen die Jugendlichen von heute ja auch noch diese Musik zu schätzen – denn mindestens „We are the Champions“ kennt doch nun wirklich jeder, oder?
Was würden Freddie Mercury und Queen heute machen?
Wie auch immer. Manchmal frage ich mich, was mit Queen wäre, wenn Freddie nicht gestorben wäre. Er wäre heute 71 Jahre alt. Würden sie noch touren? Hätten sie immer noch einen solchen Legendenstatus wie beispielsweise die Rolling Stones ihn noch haben? Diese Fragen stellt man sich oft, wenn gerade ein Sänger, das Aushängeschild einer Band, so früh stirbt. Dieselben Fragen kann man sich für Nirvana und Kurt Cobain stellen und leider inzwischen wohl auch für Linkin Park und Chester Bennington.
Brian May und Roger Taylor gehen jedenfalls auch heute noch als Queen mit wechselnden Gastmusikern auf Tour. Zuletzt mit Adam Lambert als Sänger. Natürlich kann man jetzt darüber streiten, ob Adam Lambert gesanglich jemals an Freddie Mercury rankommen wird, aber eigentlich ist es toll, dass es eine Band wie Queen auch heute noch gibt und Brian May und Roger Taylor nach Freddies Tod nicht mit der Musik aufgehört haben. Brian May wirkte ja außerdem auch bei der Produktion des „We Will Rock You“-Musicals mit – was manche Queen-Fans übrigens total super fanden, anderen hat es wiederum absolut nicht gefallen. Dennoch ist schon interessant zu sehen, was für einen Legendenstatus die Musik von Queen heute hat. Zahlreiche Musiker covern auf ihren Konzerten immer mal wieder Songs der Briten. Da wären Sum 41, die bei Rock im Park eine Punkversion von „We Will Rock You“ gespielt haben, die Beatsteaks hatten auf ihrer „Yours“-Tour „I Want To Break Free“ auf ihrer Setlist stehen und Taylor Hawkins von den Foo Fighters scheint immer wieder überglücklich, wenn er „Under Pressure“ auf der Bühne ansingen darf und die obligatorischen Gesangsübungen a la Freddie Mercury mit dem Publikum macht. Queen ist also überall. Und Freddie irgendwie auch. Nicht wenige Künstler sagen, dass sie die Musik der Briten geprägt hat.
Doch was machte Freddie Mercury so besonders?
Natürlich war es zunächst diese einzigartige Stimme. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass wirklich niemand, der Queen-Songs covert jemals an diese Stimme ranreichen kann.
Bereits mit 12 Jahren trat der 1946 als Farrokh Bulsara in Sansibar geborene Sänger erstmals mit einer Schulband auf. Als er 1964 nach London zog und später das Ealing College besuchte, um Kunst zu studieren, zeichnete sich vielleicht noch keine große Karriere als Rockstar ab. Zunächst fertigte Mercury Zeichnungen und Porträts von seinen musikalischen Heroes Jimi Hendrix oder Paul McCartney an. 1968 traf er erstmals auf Brian May und Roger Taylor, die damals noch in der Band Smile spielten. Freddie selbst ging als Roadie mit ihnen auf Tour und sang gleichzeitig in verschiedenen Bands. Als sich Smile 1970 auflösten, gründete er gemeinsam mit May und Taylor eine neue Band: Queen war geboren.
Damals nannte er sich übrigens immer noch Farrokh Bulsara. Doch seit den 1970ern änderte er seinen Namen zunächst in Mercury, später dann Freddie Mercury. Es dauerte nur drei Jahre bis Queen ihren internationalen Durchbruch hatten und schließlich 1975 den subjektiv betrachtet BESTEN SONG aller Zeiten schrieben: „Bohemian Rhapsody“. Es war der erste Nummer-eins-Hit von Queen.
Freddie Mercury war auch als Solokünstler erfolgreich
Neben Queen war Freddie Mercury auch als Solokünstler unterwegs und veröffentlichte einige Soloalbum, die vor allem in Großbritannien ebenfalls sehr erfolgreich waren. Seine Begeisterung für Musik führte ihn 1987 mit der Opernsängerin Montserrat Caballé zusammen, mit der er das Album Barcelona aufnahm, dessen gleichnamiger Titeltrack auch Titelsong der Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona war.
Dass Freddie Mercury Künstler durch und durch war und für die Musik lebte wird deutlich, wenn man sich bewusst macht, dass er in seinen letzten Lebensjahren, in denen er schon deutlich von seiner Krankheit gezeichnet schien, immer noch ins Studio ging, um so viele Songs wie möglich aufzunehmen. Ganz nach dem Motto „The Show Must Go On“.
Mit The Miracle 1989 und Innuendo 1991 erschienen die zwei letzten Alben zu Lebzeiten Mercurys. Es verdichteten sich bereits seit 1990 Gerüchte, dass Mercury Aids habe. Sein letzter öffentlicher Auftritt war im Februar 1990, als er gemeinsam mit Queen einen Brit Award entgegen nahm.
Tod vor 26 Jahren
Freddie Mercury starb schließlich heute vor 26 Jahren, am 24. November 1991, an einer Lungenentzündung in Folge von Aids. Nur einen Tag zuvor hat er die Öffentlichkeit durch eine schriftliche Stellungnahme in Kenntnis über seine Krankheit gesetzt, die er in den Jahren zuvor immer wieder versucht hatte zu verschweigen. Vermutlich wussten nur seine engsten Vertrauten und Freunde über seine Krankheit bescheid.
Dass er ein Mensch mit einem verdammt großen Herz gewesen sein muss zeigt die Tatsache, dass er sein gesamtes Vermögen, sein Anwesen in Kensington und einige Songrechte an seine langjährige Freundin und ehemalige Partnerin Mary Austin vererbt hat. Austin zog schließlich mit ihren Kindern in Mercurys Anwesen. In den 1970ern führten die beiden eine Beziehung und Freddie schrieb zahlreiche Songs über Mary, der bekannteste war wohl „Love of my Life“. Hach, wie schön.
Nach Freddies Tod hat Mary übrigens den „Mercury Phoenix Trust“ gegründet, der sich für den Kampf gegen HIV und Aids einsetzt.
1995 veranstalteten seine Bandkollegen ein Tribut-Konzert zu Gedenken Freddie Mercurys, bei dem unter anderem Metallica, Elton John, David Bowie, U2 und Elizabeth Taylor auftraten.
Heute klingen Queens Songs immer noch wie Hymnen und Freddie Mercury bleibt wohl immer in Erinnerung als einer der weltbesten und charismatischsten Sänger überhaupt – obwohl er doch abseits der Bühne eher schüchtern gewesen sein soll.
Für mich ist die Musik irgendwie etwas ganz Besonderes. Keine andere Band hat eine solche Musik gemacht und jedes Mal, wenn ich irgendwo einen Queen-Song höre, macht es mich glücklich. 3Sat zeigt jedes Jahr an Silvester zahlreiche Live-Konzerte und als ich noch jünger war, habe ich immer am Silvesternachmittag diverse Konzerte zum Einstimmen auf den Abend geguckt. Meist war auch ein Queen-Konzert dabei. Irgendwie ist es schon fast ein Ritual, jedes Jahr an Silvester ein Queen-Konzert zu gucken und dank Youtube und Co ist das heutzutage ja auch möglich. Schade ist es nämlich allemal, dass ich Queen und Freddie Mercury nie live gesehen habe oder sehen werde.
„When I’m dead, I want to be remembered as a musician of some worth and substance.”
(Freddie Mercury)
Yes you are, Freddie. RIP Freddie Mercury. 1946-1991.
Fotocredits: Universal Music
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