Letzte Nacht war es wieder soweit: der Super Bowl 2018 stand an. Das wohl größte Fernsehereignis der USA. Und die Amerikaner wissen eben, wie man bombastische Showeinlagen umsetzt. Ich bin doch immer wieder erstaunt darüber, wie schnell sich ein Football-Feld in eine Showbühne verwandeln kann – gefühlt innerhalb eines kurzen Werbeblocks – und nur 15 Minuten später wieder Football gespielt wird. Was bei uns beim letzten DFB-Pokalfinale mit Helene Fischer kläglich scheiterte, perfektionieren die Amerikaner nun schon seit Jahrzehnten. Für einen Musiker ist es wohl der Ritterschlag schlechthin, in der Halbzeit des Super Bowls aufzutreten. 12 Minuten lang schauen bis zu 150 Millionen Zuschauer weltweit zu. Das schafft einfach kein anderes Großereignis. Aber das war nicht immer so: Von 1967 bis 1989 galt die Half Time Show lediglich als Pinkelpause oder als Zeit, um neue Chickenwings und Bier-Nachschub zu organisieren, während meist College-Chöre auftraten. Erst mit den New Kids On The Block 1991 wurde das geändert und die Halbzeit fortan als großes Event vermarktet.
Letzte Nacht war es dann schließlich beim 53. Super Bowl für Justin Timberlake soweit. Wir erinnern uns noch einmal an den skandalösen Auftritt, als er Janet Jacksons „Nippelgate“ 2004 auslöste – und die USA seitdem jede Livesendung um drei Sekunden zeitversetzt sendet, um solche Sachen in Zukunft zu verhindern und jedes unabgebrachte Worte auszupiepen. Was hatte man sich vorher also alles vorgestellt? Gaststars? Vielleicht Jay-Z? Und welche Songs wird er singen? Wie viele neue Sachen von seinem erst am Freitag erschienenden Album Man Of The Woods wird es zu hören geben? Der Super Bowl passte schließlich perfekt in die Promotour Timberlakes. Und was geschah dann? Tja, irgendwie passierte nicht viel. Justin Timberlake tanzte die meiste Zeit und sang dabei auch einige Male zu seinem Playback im Hintergrund in das Mirko. Lediglich das Prince-Tribut war gut inszeniert. Aber sonst? Irgendwie hatte man sich mehr versprochen. Andere Stars zuvor hatten sich irgendwie besser in Szene gesetzt.
Aber gut, letztlich geht es ja doch auch viel eher um das Spiel selbst. Das gewannen übrigens die Philadelphia Eagles mit 41:33 gegen die New England Patriots.
Aber weil wir ja kein Sportblog, sondern ein Musikblog sind, haben wir trotzdem nun unsere TOP 5 der besten Super Bowl Half Time Shows für euch zusammengestellt – wie immer alles rein subjektiv. Auch, wenn hier nur ein Bruchteil gezeigt wird, haben wir übrigens nicht vergessen, wie großartig die Auftritte von Prince, Michael Jackson oder Bruce Springsteen waren. 😉
U2 2002
Nach den Terroranschlägen von 2001 stand die Half Time sechs Monate später ganz im Zeichen der Terroropfer. Vermutlich gab es keine andere Band, die dieses Tribut hätte besser umsetzen können, als U2. Auf einer Projektion wurden alle Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 aufgelistet, während U2 dazu „Where The Streets Have No Name“ performten. Definitiv ein Gänsehautmoment. Es war vielleicht die emotionalste Half Time Show bis heute.
Bruno Mars 2014
Vielleicht weiß es noch nicht jeder, aber wir sind beide große Bruno Mars Fans! Daher war es auch nicht schwer für den Hawaiianischen Sänger, uns mit seiner Half Time Show 2014 komplett zu überzeugen. Angefangen mit dem Drumsolo, über diverse Tanzeinlagen und natürlich der Gastauftritt der Red Hot Chili Peppers. Über den Fakt, dass die ihre Instrumente an diesem Abend nicht live gespielt haben, schauen wir einfach mal hinweg. Außerdem stand ja auch Bruno im Mittelpunkt und der hat definitiv bewiesen, dass er ein fucking Entertainer ist!
Beyonce 2013
Keine Frage, Beyonce ist einfach Queen B. Sie weiß einfach, wie man eine Show macht. Noch dazu tanzt sie, singt, lächelt immer….wie macht sie das eigentlich alles gleichzeitig? In ihrer Half Time Show hat sie ein ganzes Potpourri voller Beyonce-Klassiker ausgepackt und das Ganze noch mit einer Reunion von Destiny’s Child getoppt. Besser geht’s eigentlich nicht.
Lady Gaga 2017
In Lady Gagas Dokumentationsfilm „Five Foot Two“ konnte man sehen, wie sich die Sängerin auf das Großereignis vorbereitete und alles akribisch geplant hatte. Und so wurde es dann auch eine einzige Gaga-Show. Angefangen auf dem Dach des Stadions, wo Lady Gaga zunächst „God Bless America“ ansang und dazu noch ein Statement für Gleichberechtigung machte, ehe sie vom Stadiondach runter auf die Bühne sprang – natürlich nicht wirklich. Gaga wirbelte mit ihren Tänzern über die Bühne, setzte sich später aber auch allein ans Klavier und ließ ruhigere Töne erklingen.
Paul McCartney 2005
Wer Paul McCartneys Half Time Show nicht mag, hat Musik nicht verstanden. Zumindest ist es schon beeindruckend, wie der ehemalige Beatle lediglich mit einer Gitarre in der Hand oder am Piano sitzend die Massen so begeistern kann, indem er alte Beatles-Klassiker spielt. Und dazu diese Videosequenzen auf dem Bühnenboden plus Feuerwerk. Da hat einer es verstanden, innerhalb von 12 Minuten ein ganzes Sportstadion in ein Rockkonzert zu verwandeln.
Foto Credit: Wikimedia Commons
[…] sowie auch eine beachtliche Karriere als Schauspieler hinzulegen. Auch, wenn er mich mit seiner Super Bowl Half Time Show dieses Jahr ein bisschen enttäuscht hat. Aber „Senorita“ von der Bravo Hits 43 aus dem Jahr […]