Boy Epic. Mysteriös und zurückhaltend gibt sich der junge Mann aus Dallas in der Öffentlichkeit. Über sein persönliches Leben spricht er nicht, nicht einmal seinen Namen verrät er. Dafür lässt er lieber seine Musik sprechen. Und die verschafft sich inzwischen weltweit großes Gehör. Aber was fasziniert nun an dem jungen Amerikaner?
Wahrscheinlich ist es genau dieser Mix aus Mysteriosität und der episch anmutenden, hymnenartigen Musik. Schwere, tiefe, basslastige Töne umrahmen die facettartige Stimme von Boy Epic, die sowohl kraftvoll als auch zerbrechlich klingen kann. Es ist der Gegensatz zwischen der zarten Stimme und den opulenten Tönen, die dann aber wiederum zu einem sanften Klavierstück werden können, der in den Bann zieht. Traurig und verletzlich wirkt die Musik von Boy Epic bisweilen und fasziniert genau aus diesem Grund. Man will mehr hören von diesem jungen Mann, der sich hier seine Gefühle aus dem Leib singt, ohne dabei kitschig oder schmalzig zu wirken. Es klingt ehrlich unaufgesetzt, was Boy Epic tut. Auf dem Boden der Tatsachen, noch nicht vom großen Musikbusiness versaut, schreibt er sich sein Leben von der Seele. Eine Mischung, bei der jedes Indie- Herz mindestens zwei Takte aussetzt, nur um dann umso höher zu schlagen. Kein Recordlabel im Nacken sitzen zu haben kann sich verdammt gut auf die Kreativität eines Künstlers auswirken.
Dass hinter dem Songwriter Boy Epic mehr steckt als nur ein bisschen hausgemachte Musik am eigenen Schreibtisch, fällt spätestens auf, wenn man die sehr stilvollen Videos betrachtet. Zumeist mit sehr klaren Linien in schwarz weiß gehalten verbildlichen sie die Texte und Melodien noch einmal harmonisch. Seinen Hang zum Filmmedium zeigt sich in seiner Herangehensweise an seine Musikvideos noch einmal deutlich. So hat er beispielsweise die Trilogie „SkyNova“ abgedreht, ein knapp zwanzigminütiger Kurzfilm zu drei seiner Songs, der beim Sundance- Filmfestival eingereicht wurde. Ein Novum für ein Musikvideo. Boy Epic möchte damit aber einen neuen Weg der Umsetzung seiner Lieder beschreiten. Zusätzlich ist unter anderem sein Song „Tell me you love me“ auf dem Soundtrack des Independentfilms „Tell me lies“ zu hören, bei dem Boy Epic selbst eine der Hauptrollen übernimmt.
Dass das Medium Film auf ihn scheinbar eine große Anziehungskraft auswirkt, zeigt sich auch darin, dass er – von Filmen oder Filmvorlagen inspiriert – themengebundene Lieder wie beispielsweise zum derzeit in den Kinos laufenden „Fifty Shades of Grey“ verfasst und diese für sich neu interpretiert. Mit dem Song „Scars“, eine Homage an The Joker und dessen Charakter aus der 2016 erscheinenden D.C. Comic Verfilmung „Suicide Squad“, gelang ihm, neben seinem Cover von „Say Something“ nun schlussendlich der Schritt zur weltweiten Aufmerksamkeit und löste damit einen großen Internetbuzz aus. Unter dem Hashtag #SCARSforSkwad versuchen die Fans den Regisseur des Filmes auf den Musiker und den Song aufmerksam zu machen.
Wer dieser vielschichtige Boy Epic neben all den Gesichtern um Musiker, Schauspieler und Regisseur nun wirklich ist: Man weiß es nicht. Aber eigentlich ist es egal, Namen sind Schall und Rauch. Viel wichtiger ist die Wirkung, die er mit seiner Musik erzielt und die ist beeindruckend gut.
Schreibe einen Kommentar