Montagabend, ein hartes Wochenende liegt hinter den Besuchern und doch ist die Münchener Kranhalle gut gefüllt. Kein Wunder, schließlich rufen Montreal zum Konzert und das verspricht eine große Portion Spaß. Dank der spontanen Venueverlegung vom Orangehouse in die Kranhalle beginnt der Spaß dann auch schon früher als geplant mit einer Schnitzeljagd, frei nach dem Motto „Auf der Suche nach Montreal“. Aber das macht nichts, irgendwie passt das zu Montreal, die als Dreiergespann auf der Bühne wunderbar eingespielt agieren.
„Was wir haben werden all die anderen immer beneiden“ Ein Lied über Freundschaft – so wurde es von Hirsch, dem Bassisten und Sänger, angekündigt. Gut zehn Jahre gibt es Montreal inzwischen schon und genauso lange sind die Bandmitglieder nun schon gemeinsam unterwegs. Dicke Freunde seien sie inzwischen, so Hirsch. Daher glaubt man ihnen die Aussage im Lied „Was wir haben“ aufs Wort. Umso schöner ist es aber, dass man sich für die knapp zwei Stunden Konzert auch als Zuschauer Teil der Montrealgang fühlt. Sympathisch unprätentiös geben sich die drei auf der Bühne, ein lustiger Haufen, mit dem man gerne ein Bierchen trinken würde und genau so fühlt sich das Konzert auch an. Klassenfahrtspartystimmung und böse Sprüche inklusive. Unter Freunden darf man das, da macht gerade Hirsch auch vor dem Publikum nicht Halt. So wird hemmungslos das blonde Mädchen in Reihe eins bezirzt, bei der sich dann allerdings herausstellte, dass sie verlobt ist. Keine Chance für Hirsch, aber das hinderte ihn dennoch nicht daran, einen abendwährenden Runningag daraus zu machen und ihr mit einem Augenzwinkern den Song „Hauptgewinn“ zu widmen.
Nach einer Stunde gibt es die erste Pause. Die Getränke sind alle, ein Umstand der so nicht akzeptiert werden kann. Hirsch schenkt eigenständig nach, während Max Power und Yonas sich um Fahrstuhlpausenmusik kümmern. Allgemein hat die adäquate Versorgung mit Kaltgetränken einen hohen Stellenwert an diesem Abend. Zwischen typischen Montrealsongs wie „Endlich wieder Diskozeit“ und „Tag zur Nacht“ vom 2014 erschienen, neuesten Montrealalbum „Sonic Ballroom“, kümmert sich Max Power persönlich um die Beschaffung von drei Kurzen für die Band. Mit einem gekonnnten Stagedive lässt er sich zur Bar tragen und bekommt den geforderten Schnaps samt Tablett serviert. Auf der Bühne stellt sich dann allerdings heraus: Statt der geforderten Sambuca gab es für Montreal Jägermeister. Dennoch lassen sie sich nicht zweimal bitten und schon geht das Konzert weiter. Gegen den Tausch von einem Schnaps pro Mitglied spielt die Band auch Songwünsche aus dem Publikum. So kommt eine Zuschauerin in den Genuss von „Maurer“.
Viel zu schnell geht der gemütliche Abend zuende, der erstaunte Blick auf die Uhr bleibt. Aber die Zeit verfliegt bekanntlicherweise sehr schnell, wenn man Spaß hat. Montreal haben es geschafft, ihr zu Beginn erst verhaltenes Publikum in einen fröhlich tanzenden Mob zu verwandeln, der völlig vergessen hat, dass am nächsten Morgen wieder Arbeit, Uni oder Schule ansteht. Mit bestem Talent zur Bühnenunterhaltung führten besonders Bassist Hirsch und Gitarrist Yonas gekonnt durch den Abend und nahmen dabei sich selbst und nicht selten das Publikum auf die Schippe. Für einen gelungenen Ausklang eines perfekten Montagabends sorgte dann das gemeinsam mit der Band eingenommene Feierabendbierchen an der Bar. Ein Wochenstart nach Maß.
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