Drei Bands, definitiv Schwergewichte der Szene. Ein Abend. 7500 Metalfans in der Münchener Olympiahalle. Zahlen, die eine extrem guten Abend in Aussicht stellen. Mit dabei waren: Five Finger Death Punch, In Flames und Of Mice and Men.
In Flames eröffnen den Abend
Die Münchener Olympiahalle hat sich bereits bei der Vorband In Flames in ein komplettes Tollhaus verwandelt. Die schwedische Melodic-Death Metal Band spielt ein solides, fast 80 minütiges Set. Nicht wenige Zuschauer sind speziell für die Songs der Schweden in die Olympiahalle gekommen, entsprechend gut ist die Stimmung an diesem Abend bereits vor dem Hauptact. Sie eröffnen ihr Konzert mit „Drained“, welches sie hinter einem halbdurchsichtigen, schwarzen Vorhang spielen, auf den ihr Bandlogo gedruckt ist. Spätestens bei „Trigger“beginnt es in der Olympiahalle gewaltig zu brodeln und es eröffnen sich die ersten Moshpits des Abends. In Flames spielen ein solides Set, welches sowohl ihre Fans begeistert als auch einige Five Finger Death Punch Fans eingenommen haben dürfte.
Sympathische Schweden
Sänger Anders Fridén überzeugte dabei insbesondere durch seine inzwischen starke Stimme in den Gesangsparts. Dass Fridén einen Höllen-Growl hat, ist bekannt, nun bringt er aber auch seine Gesangsparts mehr als ordentlich auf die Bühne. Sympathisch ist er auf der Bühne wie eh und je, da wird auch eine kurzfristig ausfallende Soundanlage einfach weggelächelt und lakonisch kommentiert. „Bei uns klang das alles ausgezeichnet!“, ruft er, als von der Band kurzfristig gar nichts mehr zu hören ist sondern nur ein unerträglich lauter Fiepton durch die Halle dröhnt. Die Soundanlage hat kurzfristig aufgegeben, war sie bis dato komplett auf Anschlag aufgedreht. Nach einer kurzen Pause ging es aber weiter und das Set wurde standesgemäß mit „The End“ beendet.
Five Finger Death Punch werden Ruf gerecht
Five Finger Death Punch haben einen Ruf zu verteidigen, sie gelten als eine ausgezeichnete Liveband und auf den grandiosen Auftritt von In Flames zu folgen steigert den Druck für die Amerikaner durchaus. Mit ihrem Mix aus Alternative Metal und Nu Metal überzeugen sie dann aber schon binnen der ersten zwei Songs komplett, getragen insbesondere von Ivan Moodys eindrucksvoller Stimme. Musikalisch lassen sie nichts zu wünschen übrig und überrollen die 7500 Zuschauer in der Olympiahalle förmlich mit ihrem wuchtigen Sound. Innerhalb kürzester Zeit bilden sich riesige Moshpits, immer wieder werden Crowdsurfer aus der Menge gezogen. Einstimmig brüllen die Fans mit hoch erhobenen Händen die Refrains mit. Es ist laut, es ist schwitzig und intensiv. So muss das sein.
Emotionale Momente mit Ivan Moody
Trotz aller Rohheit, es gibt auch leise Momente an diesem Abend. Immer wieder reißt Sänger Ivan Moody während dem Konzert die Arme nach oben und formt mit den Händen ein Herzchen. Dabei strahlt er übers ganze Gesicht. Hinter ihm thront ein riesiger, finster dreinblickender Totenkopf mit den für die Band typischen gekreuzten Baseballschlägern. Es ist ein ordentlicher Kontrast zwischen dem glücklichen, Liebe verteilenden Moody und der brachialen Musik von Five Finger Death Punch. Moody tobt wie ein Berserker über die Bühne und entfacht eine gewaltige Energie, die von seinem bloßen Auftreten bis hin zu seiner knallharten Stimme reicht. Bombastisch. Nach zahllosen persönlichen Verfehlungen und einer mehr oder weniger überstandenen Alkoholsucht und einem angedrohten Rauswurf aus der Band merkt man Moody an: Er kämpft für seinen Job und für das was er liebt. Man spürt in jedem Song das Herzblut und die Emotionen, die er in seine Musik steckt. Das kommt ehrlich und ungefiltert beim Publikum an und ist absolut faszinierend. So wirken Songs wie „The Agony of Regret“ noch schmerzvoller. Neben Livekrachern wie „Jekyll and Hyde“ oder „Burn MF“ gibt es also auch leise Momente an diesem Abend.
Jüngster Five Finger Deathpunch Fan des Abends auf der Bühne
Für „Wrong Side of Heaven“ holt sich Moody ein kleines Mädchen auf die Bühne, die er laut ihm am Morgen bei einem Meet&Greet kennengelernt hat und an diesem Abend vermutlich der jüngste Fan der Band ist. Spontan hat er sie und ihre Mutter mit Backstagepässen ausgestattet, jetzt stehen sie gemeinsam auf der Bühne und performen den Song in einer Akkustikversion. Im Anschluss darf das Mädchen noch ein Gitarrenplec in die Menge werfen. Als Moody erkennt, wie viel Spaß das Mädchen hat, schnappt er sich noch ein paar der Gitarrenplecs und so darf das Mädchen noch ein paar mehr davon an die Zuschauer übergeben und strahlt dabei wie ein Honigkuchenpferd. Moody erklärt später, dass dies genau die Momente sind, weshalb er seinen Job so gerne hat. Dass er seinen Fans gerne eine Freude macht, zeigt er wenig später, als er einen bandtypischen, silbernen Baseballschläger verschenkt. Anstatt ihn aber einfach in die erste Zuschauerreihe zu geben, sucht sich Moody einen Zuschauer in den Rängen aus und überbringt sein Geschenk kurzerhand selbst. Dafür läuft er auch einmal quer durch die gesamte Halle. Man nimmt ihm einfach ab, dass er das, was er tut wirklich liebt. Als nach gut 75 Minuten das Licht angeht und „The House of the Rising Sun“ als Outro ertönt ist man beinahe traurig, dass das Konzert schon vorbei ist.
Zusammengenommen ergibt das einen sehr runden und mehr als gelungenen Konzertabend. Zwei volle Shows von zwei herausragenden Bands und ein kürzereres Set von Of Mice and Men. Was will das Metalherz mehr.
Volume Injection says
Cooler Bericht! Ich war beim Konzert in Wien nicht dabei, da ich mit FFDP nicht mehr viel anfangen kann und nur In Flames ein Grund gewesen wären hinzugehen, allerdings kann ich mit so großen Veranstaltungen schon lange nichts mehr anfange. Coolerweise haben In Flames aber am Tag davor spontan einen Secret Gig in Wien gespielt, das war auch eine sehr coole Erfahrung. 🙂
LG
Hailtothebeat says
Das freut uns, dass dir der Bericht gefällt! So ein kleiner Secret Gig von In Flames, das können wir uns auch sehr gut vorstellen. War sicherlich spitze!