Es hätte alles so schön werden können für Casper-Fans. Große Promo beim Kosmonaut Festival diesen Sommer, wo der Rapper sogar T-Shirts mit dem vermeidlichen Erscheinungsdatum seines neuen Albums an seine Fans verteilt hat. Dann beim Konzert zum ersten Mal seinen neuen Song „Lang lebe der Tod“ gespielt, anschließend sein gleichnamiges Album für den 23.09.2016 angekündigt. Doch wer an diesem Datum in einen Plattenladen seines Vertrauens gegangen ist, konnte lange suchen. Das Album erschien nicht an diesem Freitag. Das wiederum ließ Casper seine Fans einen Monat zuvor via Social Media wissen. Er bräuchte noch Zeit und wolle das Album eben guten Gewissens und mit voller Zufriedenheit veröffentlichen. Soweit so gut. Wäre da nicht schon die komplett angekündigte und teilweise ausverkaufte „Lang lebe der Tod“-Tour. Da hat man sich dann natürlich schon gefragt, ob Casper die Clubtour im September überhaupt spielen wird und genau dasselbe schien der Rapper sich wohl auch gefragt zu haben. Glücklicherweise entschied er sich mit seiner Band dafür.
So fanden sich am 30.09. etwa 2000 Casperfans in der Muffathalle München zusammen und warteten auf das, was da wohl kommen würde. Würde er trotzdem ein paar neue Songs spielen? Oder wäre es ein Konzert, das man eher zur Hinterland-Tour zuordnen konnte? Das hätte eigentlich keinen Sinn gemacht. Und das wurde es schließlich auch nicht. Schon zuvor hatte er seine Fans via Twitter dazu aufgefordert, ihm ihre Wunschsongs für die Clubtour zu nennen und da kam so einiges zusammen. Einige dieser Wünsche hat Casper in München dann bestimmt auch erfüllt.
Den Anfang machte allerdings „Lang lebe der Tod“, bei dem sich Monsieur hinter einem weißen Vorhang in Jesuspose vor das Mikro stellte. Als dann der Vorhang fiel, waren wohl alle Fans in der Halle glücklich. Da war er also wieder. Direkt im Anschluss folgte ein weiterer, bis jetzt noch unbekannter neuer Song, der in die Richtung „Alles endet aber nie die Musik“ ging, ehe mit „Auf und davon“ erstmals gewohnte Klänge durch die Boxen dröhnten. Casper und seine Liveband gaben alles und das merkte man ihnen auch an. Sie hatten Bock und das Publikum noch mehr. Es folgte ein Mix aus bekannten Hinterland– sowie XOXO-Songs, aber die Highlights waren wohl die älteren Sachen wie „Hin zur Sonne“ oder „Kreis“, sowie seine Medleyparts, bei denen Casper mal wieder bewies, dass er verdammt schnell rappen kann. Das Publikum war mindestens genauso textsicher. Ein kleines Eigentor schoss er sich dann aber selbst, als er meinte, das Publikum sei ihm bisher noch zu angezogen. Fehler! Natürlich folgten laute „Ausziehen! Ausziehen“-Rufe, das war ja klar. Doch Casper lächelte nur verlegen und erklärte, seinen alten Körper wolle nun wirklich niemand sehen.
Aber gut, wir waren ja auch wegen der Musik hier. Ein weiteres Highlight – neben dem metallastigen Gitarrensolo bei „Der Druck steigt“ – war definitiv der live eher selten gespielte Song „Kontrolle/Schlaf“, der ins Mark und Bein ging. Emotionen pur, die Casper samt Band da nach München brachte.
Das Konzert endete mit einer extralangen Version von „Jambalaya“, wo sich dann auch zum Abschluss noch ein kleiner Pogo bildete. Casper bedankte sich, dass wir trotzdem alle gekommen sind – auch ohne neuem Album im Gepäck. Aber wir haben auch zu danken, es hätte vielleicht nicht jeder Musiker trotzdem diese Clubtour gespielt.
Casper selbst nahm sich dann nach seinem Konzert noch ein bisschen Zeit für seine Fans, gab Autogramme und lächelte brav für Selfies in die Kamera. Alles in allem ein gelungener Abend. Unsere Reisegruppe Jambalaya freut sich schon auf die Hallentour Anfang des Jahres!
P.S.: Probs an den Typ, der den Job hatte, nach dem Konzert zwei Stunden lang das komplette Konfetti aus der Muffathalle zu fegen! <3
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