Der Festivalsommer steht vor der Tür und auch für uns heißt es wieder: Rucksack packen, Bier kalt stellen, es geht los! Denn wir lieben Festivals (wie man unschwer an unserem Blog erkennen kann) und werden uns dieses Jahr wieder auf sämtlichen Festivals der Republik tummeln. Bisher auf der Liste: Rock im Park, Puls Open Air, Kosmonaut Festival und Juicy Beats. Aber es wird vermutlich noch mehr dazu kommen.
Und weil wir inzwischen schon seit zehn Jahren erfahrene Festivalbesucherinnen sind, haben wir uns gedacht, einfach mal ein kleines ABC mit allen Tipps rund um Festivals für euch aufzuschreiben. Der erste Teil folgt heute 🙂
A wie Anreise
Die Anreise zu einem Festival gestaltet sich in den meisten Fällen als größte Zerreisprobe des gesamten Wochenendes. Dabei scheint ein Auto natürlich generell praktisch, um all die Sachen zu transportieren, die man bei einem Festival so mitnimmt. Aber es führt eben auch zu einer der wohl meist gehassten Dinge für Autofahrer: dem Stau. Denn egal, wo wir jemals mit einem Auto hingefahren sind – ob Highfield oder Hurricane – überall standen wir irgendwann mal im Stau. Hat man dann aber endlich einen Parkplatz irgendwo am Ende der Welt gefunden, heißt es erstmal zur Bändchenausgabe laufen, denn ohne kann man schließlich auch nicht auf den Campingplatz. Also wieder warten. Beim Hurricane dauerte das Ganze tatsächlich mal mehrere STUNDEN. Es empfiehlt sich hier übrigens schon das Zelt mitzunehmen, so kann man anschließend nämlich direkt auf den Campingplatz und einen Zeltplatz suchen. Nach diesen ganzen Strapazen möchte man nämlich nicht erstmal direkt wieder zurück zum Auto. Das ganze Hin und Her zwischen Zeltplatz und Auto kann schon mal nervig sein und man ist teilweise auch eine Stunde unterwegs, um überhaupt wieder zum Auto zu kommen – aber dank einem Kaltgetränk in der Hand meist immer noch gut gelaunt.
Reist man allerdings mit der Bahn an – was wir auch schon des Öfteren gemacht haben – hat man den ganzen Stress mit dem Im-Stau-stehen natürlich nicht, dafür muss man genau gucken, was man in der Bahn transportieren kann und was nicht. Anschließend quetscht man sich meist in völlig überfüllte Shuttlebusse und ist ebenfalls schon einmal durchgeschwitzt, bevor man überhaupt am Festival ankommt. Aber es hat den Vorteil, dass im Shuttlebus schon mal spontane Gesänge oder gar Crowdsurfaktionen stattfinden. Aber glaubt uns: wenn ihr den übelsten Kater vom Wochenende habt, ist es egal, ob ihr im Auto sitzt oder euch durch den Chemnitzer Hauptbahnhof schleppen müsst: ist beides nicht zu empfehlen.
B wie Bier
Wie könnte diese Liste nur ohne Bier auskommen? Auf Festivals ist es nun mal DAS Hauptnahrungsmittel. Egal, ob morgens nach dem Aufstehen, mittags zum Grillfleisch oder eben abends an der Bühne während die Lieblingsband spielt. Bier muss mit. Und oftmals bietet sich Bier auch als Zahlungsmittel. So kann man auch in Bierdosen zahlen, wenn man beispielsweise ein paar Heringe von den Zeltnachbarn geborgt bekommt, damit das Zelt nicht wegweht – also fast wie beim Tauschgeschäft im Mittelalter. Übrigens schmeckt alles mit Bier ein bisschen besser: das Grillfleisch, die Cornflakes, ja sogar die Zahnpasta. Zumindest an diesem Festivalwochenende. Außerdem eignen sich die Dosen hervorragend als Wegbier zu den Bühnen – oder wenn man mal wieder in einer Schlange irgendwo steht. Wir haben uns vor allem in den Löschzwerg verliebt 😀
C wie Campingplatz
Keine Frage, das Zelten gehört zu einem Festival dazu, wie die Pyrotechnik bei einer Rammstein-Show. Aber man sollte auch beachten, dass der Campingplatz auf einem Festival seine eigenen Regeln und Gesetze hat. Bei der Suche eines geeigneten Platzes für das oder die Zelte heißt es: wer zu erst kommt, malt zuerst. Daher reisen die meisten, wenn möglich auch einen Tag vor Festivalbeginn an. Hat man dann endlich einen Zeltplatz gefunden, das Zelt aufgebaut und sitzt gemütlich im Campingstuhl und genießt das erste Bier, kann man die verschiedenen sozialen Gruppierungen beobachten: diejenigen, die den halben Tag am Wegesrand sitzen und die vorbeilaufenden Leute mit Noten bewerten. Diejenigen, die den ganzen Tag im Spidermankostüm rumlaufen. Die Flunkyball-Teams auf den Wegen. Diejenigen, die den gesamten Tag ihre Lieblingsband in 3540390 Dezibel hören. Diejenigen, die eigentlich nie den Campingplatz verlassen und pausenlos durch ihr Megaphon brüllen.
Zelten ist also nie langweilig. Man lernt schnell neue Leute kennen, wird erfinderisch, wenn der Grill mal kaputt geht, und hat eigentlich nie Ruhe. Denn gerade nachts hören manche weiterhin gerne extra laut Musik und so wacht man auch mal am frühen Morgen zur Cantina-Band auf – wenn einen nicht gerade Kraftklub persönlich wecken.
D wie Dixieklos
Ist das Bier erstmal getrunken, muss jeder früher oder später mal so ein blaues Plastikding aufsuchen – zumindest die weiblich Fraktion. Es ist immer wieder eine Herausforderung, aus diesen stinkigen und stickigen blauen Dixies wieder heile rauszukommen. Man hört ja immer mal von Horrogeschichten, bei denen Dixies umgeworfen werden, während jemand drin ist. Aber gibt es das wirklich? Wir wollen es gar nicht wissen. Fakt ist, man muss schon einen guten Gleichgewichtssinn haben, aber man gewöhnt sich irgendwann dran. Jahrelanges Training sozusagen. Ganz empfindliche können vielleicht vorher trainieren wie lange sie ihre Luft anhalten können. Ansonsten gilt die Fraustregel: nicht reingucken. Ihr wisst schon, wo rein. Und man sollte in der heutigen Zeit auch besonders auf sein Smartphone aufpassen, denn wenn das mal aus der Hosentasche ins Dixie fällt, ist der Tag oder gar das ganze Festival wohl mehr als gelaufen….Alles schon mitbekommen, zum Glück aber nicht selbst erlebt. Aber glücklicherweise gibt es inzwischen auf den meisten Festivals auch normale wassergespühlte Toiletten – auch wenn man für manche zahlen muss und die Schlange meist länger ist – es lohnt sich!
E wie Essen
An einem Festivalwochenende ernährt man sich in der Regel völlig ungesund – und das ist auch gut so! Einmal kein Low Carb oder Clean-Eating, stattdessen einfach mal Dosenravioli, abgepacktes Grillfleisch und weißes Toastbroat mit Nutella. Das wäre zumindest der Klassiker. ABER: inzwischen gibt es zumindest auf den größeren Festivals (z.B. Rock am Ring und Rock im Park) eigene Supermärkte vor Ort, sodass man nicht mehr all sein Essen selbst mitbringen und hoffen muss, dass das Grillfleisch vor lauter Hitze noch nicht verdorben ist. Stattdessen kann man frisch vor Ort einkaufen, denn die Supermärkte haben ein spezielles Festivalsortiment mit Bier, Grillfleisch, frischen Brötchen, kalten Getränken und was der gemeine Festivalbesucher eben so braucht. Dazu gehört übrigens auch frisches Obst und Gemüse. Ihr seht, inzwischen kann man auch relativ gesund auf Festivals essen, sofern man das möchte. Wir haben zum Beispiel selbst letztes Jahr auf dem Kosmonaut Festival hauptsächlich Brot mit diversen Aufschnitten, selbst gemachten Salat und Grillkäse gegessen. Sogar Öl und Gewürze für das Dressing hatten wir dabei. Dazu ein Kaltgetränk und zack fertig, gesundes Festivalessen.
Richtig schlemmen kann man dann allerdings auf dem Festivalgelände. Da wird sich dann richtig gegönnt (freut euch schon auf das G in der Liste!). Klar, die Preise sind nun mal ziemlich hoch, aber das ist einfach auf jedem Festival der Fall. Aber so einen Pulled Pork Burger, Kässpatzen oder Langos kriegt man eben nicht jeden Tag zu essen. Yummi!
F wie Feuchttücher
Es wird dein Retter in der Not Nr. 1! Feuchttücher! Es lohnt sich wirklich, sich vor dem Festival mit einigen Paketen einzudecken. Denn egal, ob nach einem Dixieklobesuch, wenn die Finger mal vom Essen dreckig sind oder nach einem schweißtreibenden Pogo. Feuchttücher können dir in jeder Lebenslage helfen während der drei Tage. Und wenn es nur ein kurzer Moment der Frische bei 35 Grad im Schatten ist. Übrigens: zu Hygienezwecken empfehlen sich auch die kleinen Desinfektionsgels, kann man sich inzwischen auch an die Gürtelschnalle binden.
G wie Gönnen
Gönnt euch. Ganz einfach. Wenn ihr schon auf ein Festival fahrt, dann gönnt euch einfach. Denn wenn ihr während des Wochenendes immer noch darauf achtet, bloß nicht zu viel auszugeben und bloß nicht direkt am ersten Tag das Bier leer zu trinken, dann stresst auch das nur ungemein. Gönnen kann auch bedeuten, sich einfach mal eine Auszeit von den Gedanken zu nehmen und einfach Spaß mit den Freunden zu haben. Gönnen muss nicht immer gleich mit Geld verbunden sein. Gönnt euch Zeit mit euren Freunden und euren Lieblingsbands. Gönnt euch einen Tanz im Regen oder eine Fahrt auf dem Riesenrad. Gönnt euch einfach, denn das G steht zumindest bei uns an so einem Wochenende immer für Gönnen.
H wie Handbrot
Unser Liebstes, Heiliges, Bestes…..Festivalessen! Wir lieben Handbrot! Da werden wir auch nicht müde, das zu erwähnen. Es ist einfach DAS BESTE Festivalessen, das es gibt und glücklicherweise findet sich inzwischen auch auf fast jedem größeren Festival ein solcher Handbrotzeitstand. Die Schlangen sind zwar immer relativ lang, aber das macht nichts, denn die Wartezeit lohnt sich. Ob mit Schinken oder Pilzen – Hauptsache mit viel Käse! Vielleicht wird sich ja bald auch noch ein veganer Handbrotstand etablieren, die beiden Mädels von Zucker & Jagdwurst haben immerhin schon ein tolles Rezept für veganes Handbrot auf ihrem Blog!
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