Ein Album, das wir in diesem Jahr schon sehr gefeiert haben und es auch immer noch tun, ist Golden Cage der Chemnitzer Band Bombee. Wer das passende Review dazu gelesen hat, der weiß, dass wir mehr als begeistert von dieser Platte sind. Es war klar: Diese Band muss mit ihrer Musik in den Livetest.
Live im Substanz
Wie passend war es also, dass Bombee im Zuge ihrer LP Veröffentlichung von Golden Cage dem Münchener Substanz einen Besuch abstatteten. Es war also ein kleines und gemütliches Konzert zu erwarten, perfekt für den doch eher intimen Sound von Golden Cage.
„Trotz des absoluten Minimalismus klingt das Album nämlich interessanterweise überhaupt nicht steril oder kühl, wie man es bei dem musikalischen Ansatz vielleicht erwarten würde. Vielmehr wirkt es auf einer absolut emotionalen Ebene, pathetisch ausgedrückt: „Golden Cage“ fühlt sich ein bisschen an wie eine flauschige Kuscheldecke.“
So lautete unser Endurteil in unserem vorangegangenen Albumreview.
Bombee live genauso begeisternd wie auf Platte
Die Frage, die sich jetzt stellte war: Funktioniert dieses Kuscheldeckengefühl auch in einer Bar wie dem Substanz? Ja. Tut es. Und zwar sehr gut. Aber noch mehr als die Kuscheldecke wirkt die zurückhaltende Emotionalität der Musik. Auf der Bühne stehen drei Musiker, die verdammt nochmal lieben, was sie tun und Herz und Seele auf der Bühne lassen. So, wie Livemusik in dieser Ordnung auch zu funktionieren hat. Bombee spielen ihr gesamtes Golden Cage Album einmal von A-Z durch. Ergibt Sinn, möchte man seine Platte promoten und zu meiner Seeligkeit fehlt kein Song, den ich vermisst hätte. Das Gesamtkonzept der Platte klappt live also hervorragend.
Absolut gelungener Abend
Als Bonus oben drauf, gibt es noch eine wirklich sehr gelungene Bombee-Version von Genuwines „Pony“. Hätte man so in dieser Form als Coverstück nun nicht erwartet, aber umso besser ist es dann auch. Trotz allem wird das Konzert nicht schwermütig. Da gibt es hier einen losen Spruch zu München, dort wird eine LP an denjenigen verlost, der das Genuwinecover erkennt. Genau hier kommen wir zum einzigen Manko des gesamten Abends, der aber so nicht einmal etwas mit der Band an sich zu tun hat: Das Publikum. Oder viel mehr das nicht vorhandene Publikum. Es ist unglaublich schade, dass der Auftritt dieser wirklich guten Lieband nicht mehr Zuhörer angezogen hat. Verdient hätten Bombee nämlich weit mehr Aufmerksamkeit als die paar halbwegs interessierten Thresengäste. Es ärgert mich, wenn ich sehen muss, dass eine so gnadenlos talentierte Band unter der Woche in einer großen Stadt wie München vor fast leerem Haus spielen muss. Das ist einfach zutiefst traurig. Aber vielleicht wissen die Menschen einfach nicht, was ihnen entgeht, wenn sie ein Livekonzert sausen lassen. Was sie an diesem Abend nämlich verpasst haben, ist eine Band, die live hält, was ihr Album versprochen hat. Eine Band, die verdammt gut ist in dem, was sie tut. Und eine Band, von der ich hoffe, dass ich sie bald wieder live sehe. Da zerre ich dann auch persönlich jeden mit, den ich kenne.
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