Am 24.08.2016 war es wieder soweit: fünf Tage Musik und Party unter freiem Himmel in Übersee am Chiemsee. Hier war für jeden etwas dabei. Neben dem altbekannten Zelten bei einem Festival hatte man hier sogar die Möglichkeit, sich auf dem Komfortcampingplatz eine Almhütte ganz nah am Festivalgelände zu mieten. Natürlich hat das alles seinen Preis, aber Festival ist ja inzwischen wie Urlaub und in einem gemütlichen Bett schläft es sich natürlich deutlich besser, als auf einer harten Isomatte.
Doch auch sonst bot das Areal des Chiemsee Summers einiges an. Auf dem Outfield (dem Gelände zwischen Festivalareal, Komfortcamping und der Bühne „Rauschberg“) konnte man neben sämtlichen Gastronomieangeboten auch einige Aktionsstände nutzen. So wurde umsonst Eiskaffe verschenkt, es gab ein Bällebad und eine Hüpfburg und und und. Doch hauptsächlich war man dann ja doch wegen der Musik da.
Diese begann am Mittwoch mit den 257ers aus Essen, die den Wilden Kaiser schon mal in einen bunten Farbtopf fallen ließen und die Festivalbesucher mit Songs wie „Warum“ oder „Baby du riechst“ einheizten. Da war man dann schon froh, dass der Bereich direkt vor der Bühne im Schatten lag – bei fast 30 Grad und Sonne. Das bunte Backdrop wurde nach dem Set der 257ers gegen ein Rotes mit den Lettern Sum 41 geändert.
Man muss schon sagen, nach Deryck Whibleys Zusammenbruch 2014 aufgrund seiner Alkoholsucht hätte wohl niemand gedacht, dass die Band so schnell wieder zurückkommt. Inzwischen ist auch Gitarrist Dave “Brownsound“ Baksh wieder mit dabei und neuerdings wird mit den Ehefrauen und sogar der eigenen Mutter und damit ohne große Partyeskapaden getourt, man ist eben älter geworden und hat aus den Fehlern gelernt.
Die Kanadier überraschten dann schließlich mit einer energiegeladenen Show und direkt im Opener „The Hell Song“ wurden einige Fans auf die Bühne geholt, die das Konzert fortan von dort verfolgen durften. Sum 41 spielten natürlich ihre altbekannten Hits wie „Still Waiting“, „In Too Deep“ oder das ruhige „Pieces, aber gleichzeitig auch einige Songs ihres 2011er Albums Screaming Bloody Murder, dessen Entstehung offenbar eine einzige Party gewesen zu sein schien. Nebenbei kündigten die Fünf ihr siebtes Studioalbum an und spielten auch gleich die erste Singleauskopplung „Fake My Own Death“, die auch direkt gefiel.
„Walking Desaster“ wurde kurzerhand den Eltern gewidmet, während später ein paar Rockklassiker von Queen oder den White Stripes angespielt wurden. So haben die Kanadier die Masse natürlich überzeugt, der Pogo am Wilden Kaiser schlug vollends zu und Whibley ließ die Rampensau raus. Wer bei ihrem letzten Song „Fat Lip“ zumindest für kurze Zeit nicht zum Teenie wurde, hat wohl irgendetwas falsch gemacht.
Wer jetzt denkt, die Zeitreise war damit beendet, der irrt gewaltig. Denn die Organisatoren vom Chiemsee haben für den ersten Abend gleich zwei Bands an den Wilden Kaiser geholt, die vor allem in den 1990er Jahren ihre größten Erfolge hatten. Die Sonne war gerade untergegangen, da betrat ein bärtiger Mann in einem schwarzen Suicidal Tendencies-Sweatshirt und einem Anglerhut die Bühne. Kurze Zeit später ertönte aus den Boxen ein basslastiges „Rollin“ und die Masse ging jetzt schon total steil. Klar, es stand Fred Durst auf der Bühne, da wird durchgedreht.
Alles in allem muss man sagen, dass Limp Bizkit natürlich das Publikum zum Feiern gebracht haben. Aber ihre sämtlichen Coverversionen von Nine Inch Nails oder Nirvana hätten wirklich nicht sein müssen, schließlich haben sie doch einige Alben aus denen sie schöpfen können.
Während anschließend mit The Prodigy die 90s Party gleich weiter ging und zu Songs wie „Invaders“ oder „Firestarter“ abgedanced und gemosht wurde, begann im Hochgern das DJ-Set von Fra Diavolo aka Arnim und Torsten von den Beatsteaks. Anfangs schien die Masse noch etwas zurückhaltend zu sein, doch spätestens als die Berliner die Beastie Boys und „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten auflegten, ging die Party ab. Da ließ es sich Arnim auch nicht nehmen, für eine kurze Breakdance-Einlage ins Publikum zu springen. Als sie irgendwann „Don’t Stop Me Now“ von Queen auflegten, waren schließlich alle glückselig.
[…] uns aber nicht, direkt ging es weiter mit Sum 41. Die Kanadier haben wir bereits letztes Jahr beim Chiemsee Summer gesehen und schon da haben sie uns überzeugt. Denn eins steht fest: Deryck Whibley und seine Jungs […]