Die Donots sind bekannt dafür, gerne mal eine Spontanaktion für ihre Fans zu starten. So schon einige Male in der Vergangenheit geschehen. Erst vor zwei Wochen, um Mitternacht am Gelände des alten Undergrounds in Köln etwa, als sie um zur Feier des Releases ihres elften Studioalbums Lauter als Bomben ein kleines Acoustic-Set spielten. Und genauso auch geschehen am letzten Mittwoch in Münster – Heimspiel also. Wie schon in den Jahren zuvor haben die Donots mal wieder Halt im Plattenladen ihres Vertrauens Green Hell Records gemacht und ihre Fans dazu eingeladen. Jeder, der Bock hatte, konnte ab 16 Uhr vorbeikommen und sich einen Stempel geben lassen – bei 75 war dann Schluss. Der Rest musste leider draußen bleiben, doch selbst dafür hatte sich die Band spontan noch etwas überlegt, aber dazu später mehr.
Donots spielen im Plattenladen
Eine Stunde vor Konzertbeginn schlenderten die Ibbenbürer in den Plattenladen, begrüßten die Mitarbeiter und begannen in aller Ruhe ihre Instrumente auf der kleinen provisorischen Bühne aufzubauen. Um Punkt 18 Uhr ging es dann los – nachdem Gitarrist Alex die Menge gekonnt reingelotst hatte, sodass noch ein paar Leute mehr, als die angepeilten 75 Platz im Laden hatten.
Mit im Gepäck hatten die Donots natürlich zahlreiche Songs ihrer neuen Platte, wie „Keiner kommt hier lebend raus“, „Eine letzte letzte Runde“ oder Guidos „Das Dorf war L.A.“. Aber natürlich durften auch Klassiker wie „Stop The Clocks“ oder „So Long“ zum Abschluss nicht fehlen. Obwohl es sich um ein Acoustic-Set handelte, bei dem man eher ruhigere Töne erwarten dürfte, haben die Donots natürlich für ordentlich Stimmung gesorgt. Zwar gab es keinen Pogo – was in Anbetracht der Größe des Plattenladens auch sehr schwer umzusetzen gewesen wäre – aber gefühlt jeder im Raum war komplett textsicher und sang damit meist lauter als Ingo, der nämlich komplett ohne Mikro auf der Bühne stand. Dafür mit Bierflasche. Sowieso begann der Gig schon mit einem kurzen Schock: das Bier war aus! Doch schnell wurde Nachschub geholt und sowohl Band, als auch Fans wieder versorgt.
Zwischendurch sorgten die typisch unterhaltsamen Ansagen für das bekannte Donots-Entertainment. Guido gab ein paar Geschichten über „skurrile Erlebnisse mit Heizungen“ zum Besten – einer seiner früheren Mitbewohner hatte mal Käse auf die Heizung gelegt – und Ingo trauerte Slayer nach, die vor kurzem ihr Karriereende bekannt gegeben haben. Er forderte aber gleichzeitig auch, dass sie stattdessen ins Dschungelcamp gehen sollten. Generell war es ein Abend mit lauter Anekdoten ihrer Anfangszeit, die gerne mal mit „Damals mit den Kumpels in Ladbergen….“ begannen.
Für diejenigen, die keinen der begehrten Stempel mehr bekommen hatten, kamen Ingo und Guido kurzerhand für ein paar Songs raus auf die Straße – und hielten damit auch für ein paar Minuten den Verkehr in der schmalen Einbahnstraße auf. Auch die Nachbarn vom Haus gegenüber saßen an den Fenstern und beobachteten das Treiben unten auf der Straße. Die Scheiben vom Green Hell Records Store waren beschlagen und der Schweiß tropfte selbst ohne Pogo schon von der Decke.
Anschließend gab es dann (wieder) kühles Bier und die Band gab natürlich auch noch Autogramme. Der eine oder andere Fan wurde im Plattenladen dann auch noch fündig. Schon während des Konzerts hatte Ingo immer wieder dazu aufgerufen, solche Plattenläden immer weiter zu unterstützen, da sie in der heutigen Zeit leider rar werden.
Ingo von den Donots über die besondere Verbindung zu Green Hell Records
Dass die Donots eine spezielle Verbindung zu Green Hell Records haben, hat mir Ingo dann noch in einem kleinen Mini-Interview vor dem Gig erzählt.
„Mit Green Hell verbindet uns eine ganze Menge. Das ist natürlich die erste Anlaufstelle in Münster für Punkrock und Hardrock und ich weiß nicht, wie viel Sozialisation und guten Einfluss die mit Platten auf mein Leben gehabt haben. Deswegen ist es uns natürlich auch eine absolute Ehrensache, vorbei zu kommen und hier zu spielen. Das macht einfach jedes Mal sehr viel Spaß. Es ist natürlich sehr klein hier, aber genau das macht es auch aus“, so Ingo. Der Plattenladen war außerdem der erste, der ihre Musik für gut befunden und in den Verkauf gestellt hat. Daher sei mit Green Hell eben auch eine langjährige Freundschaft entstanden. Auch würde es diese Möglichkeit, in einer so kleinen und intimen Atmosphäre zu spielen, eben auch nicht jeden Tag geben. „Wir haben das jetzt schon ein paar Mal hier gemacht im Laden und ich finde das ist einfach eine schöne Sache“. Gerade eben auch, weil die Donots Verfechter des Slogans „support your local Plattenladen“ sind. „Bei Spotify kannst du ja nicht spielen“ lachte Ingo. „Das ist ja das Schöne, du bist hier zwischen Vinylplatten und da willst du ja auch eigentlich sein. Ich bin jetzt auch gerade wieder die ganze Zeit selbst am Stöbern und werde wahrscheinlich nachher noch das eine oder andere Milliönchen verlieren an den Laden in Sachen Vinyl, aber das ist in Ordnung“.
Die Donots sind also mit dieser Aktion mal wieder ihrer Liebe zu DIY nachgegangen. Wir sind gespannt, was noch folgen wird!
Youtube Credit: Christian Kock
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