Bereits zum vierten Mal haben wir uns auf den Weg nach Chemnitz zu unserem Lieblingsfestival, dem Kosmonaut Festival gemacht. Doch diesmal war alles ein bisschen anders. Denn anstatt am Donnerstag vor dem Festival noch ein bisschen in Chemnitz zu entspannen, hieß es diesmal: ab zum Kosmos Chemnitz! Wie bereits im vergangenen September mit #Wirsindmehr wurde erneut eine Veranstaltung für Toleranz und gegen Rassismus organisiert, mit zahlreichen Musikern, künstlerischen Ausstellungen, politischen Diskussionen und vielen Infoständen in der gesamten Stadt verteilt. Highlight war hierbei definitiv der Auftritt von Herbert Grönemeyer am Donnerstagabend. Fast zeitgleich startete allerdings Kraftklub-Sänger Felix Kummer eine kleine Partysause anlässlich seines 30. Geburtstags. Im Weltecho spielte er gemeinsam mit Musikerfreunden wie Casper, Aligatoah, Nura, Linus der Profi und Blond unter extrem schwitzigen Bedingungen ein paar Songs. Definitiv eine gelungene Party!
Kosmonaut Festival startet mit Mischung aus Indie und Hip-Hop
Am Freitagmorgen hieß es dann nach einer relativ kurzen Nacht ab zum Kosmonaut! Die Campingplätze waren schon relativ voll, wurden sie doch anlässlich des Kosmos Chemnitz bereits am Donnerstag schon geöffnet. Nach dem Zeltaufbau erstmal ein Kaltgetränk und dann ab auf das Festivalgelände. Das Wetter war mal wieder ziemlich sommerlich, sodass sich auch der Badesee als nasse Abkühlung anbot. Für uns hieß es jedoch: Konzerte, Konzerte, Konzerte.
Nach unserem Interview mit Mia Morgan spielten bereits Granada auf der Hauptbühne und haben damit das diesjährige Kosmonaut Festival eröffnet. Anschließend gings zur Atomino Bühne, wo bereits ein kleiner Fanclub für Rapper Serious Klein wartete. Noch mehr Hip-Hop bot dann OG Keemo, ehe Nura auf der Hauptbühne den ersten Abriss des Tages startete. Mit viel Publikumsinteraktion und Power spielte sie ihr Set und holte kurzzeitig auch einen Fan aus den ersten Reihen auf die Bühne, die das Konzert nicht nur von dort aus weiterschauen durfte, sondern kurzerhand auch noch mit Nura ein bisschen was rauchen durfte….wenn ihr versteht, was wir meinen.
Nach Partystimmung boten Die Nerven um Musikproduzent Max Rieger ein komplettes Kontrastprogramm mit ihrer Mischung aus Indie und Punkrock. Anschließend hat es uns dann schließlich zur Kosmo-Wash-Bühne verschlagen, wo Mia Morgan den Release ihrer ersten EP Gruftpop gebührend feierte. Natürlich spielte sie die Songs ihrer EP, hatte aber auch den einen oder anderen Coversong mit im Gepäck. Dabei versetzte sie uns kurzerhand zurück ins Jahr 2002 als sie TaTus „All The Things She Said“ coverte. Mia Morgan ist definitiv eine sehr interessante Künstlerin mit einer extrem guten Stimme und smarten Texten. Unser Interview mit ihr könnt ihr HIER lesen.
Wer wird geheimer Headliner 2019 beim Kosmonaut Festival?
Mit TUA ging es dann wieder etwas ruhiger vor. Der Rapper der Orsons überzeugte nicht nur mit seiner ruhigen, sympathischen Art auf der Atominobühne, sondern auch mit seinem ganz eigenem Sound, der teilweise aus Alltagsgegenständen zustandekommt.
Die Leoniden haben derweil auf der Hauptbühne schonmal den Partymodus für den kommenden Abend gestartet. Ein ganz eigener Mix aus Indierock mit Elektro-Einflüssen und der ziemlich wandelbaren Stimme samt extrem ansehnlichen Tanzstil von Sänger Jacob Amr hat auch die Fans vor der Bühne dazu animiert, sich schonmal einzutanzen. Bosse hat das Ganze dann mit seiner extrem guten Laune – ist Aki Bosse eigentlich jemals schlecht gelaunt? – perfektioniert und bei untergehender Abendsonne einfach nur einen einstündigen schönen Festivalmoment kreiert. Hach.
Und dann war es mal wieder soweit. Die Spannung stieg und wir sind ganz ehrlich, nach dem geheimen Headliner letztes Jahr, haben wir diesmal wirklich gar nicht mehr gewusst, was wir erwarten sollen. Die Liste, aus der man den möglichen geheimen Headliner entnehmen konnte, war auch diesmal wieder recht lang. Doch Bands wie Two Door Cinema Club oder The 1975 fielen für uns schonmal ganz raus. Auch Annenmaykantereit schien uns zu unrealistisch, schließlich waren die Kölner bereits des Öfteren beim Kosmonaut. Die möglichen infrage kommenden Acts waren nach ausführlicher Recherche unsererseits alle schon verplant an diesem Tag. Blieb eigentlich nur noch eine Band mit drei Mitgliedern, die bereits seit mehr als 25 Jahren auf der Bühne stehen. Und nein, es waren nicht die Ärzte.
Scooter Geheimer Headliner 2019 – WICKED!
Felix Kummer kündigte die Band mit den Worten „Wer jetzt nicht feiert, hat Popmusik nicht verstanden!“ an. Und spätestens da war uns klar, dass jetzt der Wunschheadliner Kraftklubs kommen wird. Nur wenige Sekunden später dröhnten die ersten Bässe durch die Boxen, Tänzer betraten die Bühne und schließlich sah man H.P. Baxxter stilecht mit seinem silbernen Mikro auf die Bühne laufen. Keine geringeren als Scooter waren der geheime Headliner des Kosmonauts 2019!
Was folgte waren eine Stunde geballte Power. Von „Hyper, Hyper“, „Maria (I Like It Loud)“ und „One (Always Hardcore)“ war alles in der Setlist dabei, was man sich bei einem Scooter-Konzert wünscht. Selbst, wenn man vielleicht eher nicht im Techno unterwegs ist, hat man einfach getanzt und mitgegrölt. So will es das Scooter-Gesetz. Und mit ordentlich Pyro samt brennender Gitarre verstehen es Scooter eben auch, eine ziemlich gute Show abzuliefern! Wer am nächsten Tag nicht mit einem ordentlichen Scooter-Ohrwurm aufgewacht ist, hat irgendetwas falsch gemacht! „Hyper, Hyper“- und „Wicked“-Rufe hörte man nach Freitagabend jedenfalls noch zahlreich bis zum Abbau am Sonntagmorgen. Die Veranstalter haben mit Scooter als geheimen Headliner also mal wieder alles richtig gemacht!
Viel los neben den Bühnen!
Neben den Musikbühnen war natürlich auch in diesem Jahr wieder so einiges anderes geboten. Auf der Spotify-Bühne konnte man direkt am See im Schatten unter Bäumen sitzen und Podcasts wie dem Rap&Politik Podcast „Macchiavelli“ verfolgen oder Schacht&Wasabi zuhören, wie sie über Indierwissen aus dem Deutschrap quatschen. Dabei ein kühles Getränk in der Hand – perfekt!
Wer noch auf der Suche nach ein bisschen Liebe war, konnte am Freitag zwischen den Konzerten an der Steinbühne beim Herzblatt sein Glück versuchen. Wie jedes Jahr moderierte Jan Kummer wie ein Moderator einer Samstagabendshow die Kuppel-Veranstaltung und verkuppelte dort unter anderem Leoniden-Keyboarder Djamin.
Und wer nach den Konzerten noch immer nicht genug hatte, konnte bei den vielen DJ-Gigs nach Mitternacht noch ordentlich abdancen. Wir schnürten unsere Tanzschuhe und ließen uns von der Musik beim DJ-Glücksrad treiben, wo u.a. Steffen Israel von Kraftklub auflegte und irgendwann sogar noch H.P. Baxxter zum Feiern vorbeischaute.
Nach einem ziemlich langen Tag ging es dann zurück ins Zelt. Bereit für den zweiten Tag beim Kosmonaut Festival 2019.
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