Keine Kälte für München – so oder so ähnlich könnte man das Konzert von Kraftklub am vergangenen Samstag im Münchner Zenith auch beschreiben. Der Winter 2018 hat bekanntermaßen in der letzten Woche nochmal alles gegeben und uns Eiseskälte beschert, sodass es da doch nur logisch ist, sich gemeinsam mit anderen Menschen in einer Halle bei ein bisschen Springen und Tanzen aufzuwärmen. Es war sogar so kalt in München – gemessene -10 Grad, gefühlte -20 Grad – dass die Security vor der Halle die wartenden Fans am Einlass darum bat, doch möglichst langsam zum Eingang zu gehen, damit niemand auf dem glatten Weg vor der Halle ausrutscht und das Konzert für denjenigen eher in der Notaufnahme, als im Pogopit stattfinden wird.
BLOND überzeugen als Vorband von Kraftklub
Drinnen in der Halle war es dann zum Glück nicht mehr so kalt, was natürlich letztlich auch an der Hauptband des Abends lag, denn: wenn Kraftklub eins können, dann die Massen animieren. Der Tourstop in München war allerdings eher ein kleiner Familienausflug, denn Felix und Till Brummer brachten ihre zwei kleinen Schwestern und deren Band BLOND als Vorgruppe mit. Und die überzeugten gekleidet in Brautkleidern mit ihrem Indierock, gepaart mit einigen verrückten Hip Hop-Einlagen. Dabei bewies Drummerin Lotta dann auch ihre perfekten Rap-Skills – da könnten sich ihre Brüder noch eine Scheibe von abschneiden. Nachdem die Brummer-Schwestern und ihr Bassist die Bühne verlassen hatten, wurde auch schon der altbekannte rote Vorhang mit der Aufschrift „Keine Nacht für Niemand“ auf der Bühne hinuntergelassen, hinter dem Kraftklub letztlich auch ihr Set mit „Hallo Nacht“ in ihren roten Collegejacken begannen. Dabei bildeten sich dann auch direkt die ersten Pits in der Menge, sehr zum Schock einiger Teenie-Fans, die aber relativ schnell den Weg zu den Seiten fanden oder einfach mitmachten.
Kraftklub geben sich gewohnt fannah
An diesem Abend spielten Kraftklub überraschend viele ältere Songs und ließen erneut einen Fan aus dem Publikum die Glücksscheibe drehen, die bestimmte, welcher Song als nächstes gespielt werden soll – zum gefühlt dröflsten Mal kam dabei übrigens „Scheissindiedisko“ raus. Ein bisschen erotisch wurde es dann bei „Sklave“, als Sänger Felix sich ein schwarzes Latexhemd anzog, eine Peitsche in die Hand nahm und seine Bandkollegen dran glauben mussten – passte eben auch irgendwie zum Song. Genauso wie der Priesteranzug, den er sich für „Band mit dem K“ umschmiss. Ein bisschen mehr Kontakt zu den Fans suchte der Sänger dann, als er die Leute im Publikum besuchte „die sich die Garderobe nicht leisten können“ und ihre Jacken über einen der Hallenpfeiler geschmissen hatten. Campino-like kletterte Brummer den Pfeiler mit den Jacken hoch, nur um dann feststellen zu müssen, dass die Idee im Kopf vielleicht spannender war, als in Wirklichkeit. Aber der Kontakt zu den Fans müsse ja gewahrt werden, so Brummer. Dabei sind Kraftklub mit unter eine der wohl fannahesten Bands in Deutschland, nicht zuletzt durch ihre unterhaltsamen Instagram Stories, ihren Lemmingen als Bühnenbild und Spontanaktionen, wie dem Weckdienst auf dem Kosmonaut.
Da der zweite Teil der Tour den etwas kleineren Hallen gewidmet ist, hatte dann auch die bekannte B-Stage, wie sie in Dortmund und in Frankfurt fester Bestandteil des Programms war, keinen Platz. Stattdessen sind Kraftklub auf einer kleineren fahrbaren Bühne durch das Publikum gecruist, um noch ein bisschen „Randale“ zu verbreiten, ehe es samt Crowdsurfen für die Band wieder zurück zur Bühne ging. Ein gemeinsames Cover von The Subways „Rock’n Roll Queen“ mit BLOND auf der Bühne machte den Abend perfekt.
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