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Party und Ironie bei K.I.Z. im Zenith

5. April 2016

„Du Hurensohn, ihr Hurensöhne. Versuch den Crip-Walk nocheinmal, ich bring dich um ich schwöre. Deine Mutter wird gefickt, solang bis sie erstickt und dann bist du vom Fluch befreit kein Hurensohn mehr“. Ein fieser Ohrwurm hatte sich zum Ende des KIZ Konzertes in München in die Gehörgänge geschlichen und man konnte die Refrainzeile, gesungen zu der Melodie von „We are the World“noch lange, nachdem K.I.Z die Bühne verlassen hatte, durch das Zenith schallen hören. Mit einem seligen Grinsen im Gesicht inbrünstig intoniert von den fast 6000 begeisterten, klatschnass verschwitzt und durchgefeierten Fans.
Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr machten die Berliner Halt in München, diesmal sogar im noch größeren aber schon im Vorfeld völlig ausverkauften Zenith. Mit „Urlaub fürs Gehirn“ läuteten sie dann den Abend pünktlich um neun Uhr ein, sozusagen das Motto des Abends. Kopf ausschalten, sich von den wummernden Bässen treiben lassen und sich über den teils tiefgründig-sarkasmustriefenden Pennälerhumor der Berliner amüsieren.

K.I.Z wissen sich zu inszenieren, das wird schon allein beim Blick auf das Bühnenbild klar. Überlebensgroße Skulpturen der Rapper und ihrem DJ stehen links und rechts aufgereiht neben dem Arbeitsplatz von DJ Craft. Immer ein bisschen drüber, immer ein bisschen am Rande des schlechten Geschmacks und dennoch gerade deswegen extrem amüsant, so zeigen sich K.I.Z an diesem Abend. Ob nun Maxim Drüner vor „Käfigbett“ kunstblutüberströmt und in eine Stoffwindel gewickelt von einem Pappaufsteller geboren wird oder ob es ironische Ansagen mit Seitenhiebe auf ihre Fans sind („Mädels, habt ihr Lust, mit uns Flaschen drehen zu spielen? Wer von euch ist über 18? Mit euch nicht, das ist uns zu ekelhaft“ ) Eines bleibt gleich: Wirklich ernst nehmen tut im Publikum das Schauspiel auf der Bühne keiner. So wird auch der Versuch, dem Münchener Publikum eine solide Verbalwatschn zu verpassen von den Zuschauern gnädig weggelächelt. „Hier in München, sehe ich mich Bonzenschweinen gegenüber; ihr in München gehört zu den 1% der Bösen.“, so Maxim Drüner bei seiner Ansprache inmitten des Publikums, bevor er „Abteilungsleiter der Liebe“ anstimmt.

Es wird klar, dass hinter K.I.Z viel mehr steckt, als eine reine Partyband mit bösen Texten. Hintergründig gehen sie dabei ans Werk und verstecken ihre zum Teil stark politischen Anspielungen hinter beißend bösem Humor. Gerade im 2015 erschienenen Album „Hurra die Welt geht unter“ scheuen sich K.I.Z nicht, gesellschaftspolitische Themen anzuschneiden und sie in ihrem K.I.Z-typischen Stil in satirische Texte zu verfassen. Die damit verbundene Selbstästhetisierung als militärische Diktatoren (inklusive entsprechendem Bühnenoutfit und passendem Gestus) wirkt dabei auf groteske Weise passend. Gerade bei Liedern wie „Adolf Hitler“ zeigt sich das und man ist durchaus geneigt, sich zu fragen, was sich wohl ein Passant, der auf seinem Abendspaziergang zufällig an der Venue vorbeiläuft denken mag, wenn mehrere tausend Kehlen gemeinschaftlich diesen Song mitbrüllen. Ohne Kontext – schnell falsch zu verstehen. Mit Kontext – brillant böse.

Damit treffen sie den Zeitgeist verdammt gut und schaffen den Sprung aus dem reinen Hiphop Bereich heraus. Bei K.I.Z scheinen viele Jugendliche und junge Erwachsene einen gemeinsamen musikalischen Konsens zu finden. Ob nun aus der Hardcoreszene, Metal, Punk oder Hiphop, gefeiert wird gemeinsam in einer seltenen und sehr friedlichen Einigkeit der Subkulturen. Eigentlich schön zu sehen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Besucher tatsächlich auch über das Gerappte nachdenken und ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen. Und selbst wenn sie es nicht tun: War es dennoch eine verdammt gute Party.

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Filed Under: BeatLive, Konzert, Musik Tagged: K.I.Z., Maxim, München, Party

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