Es gibt Konzerte, danach springe ich noch Stunden später herum wie ein Flummi. Nach anderen bin ich einfach nur fertig, emotional oder auch physisch. Und dann gibt es solche Konzerte wie Turbostaat, das ich einfach glücklich und zufrieden verlassen habe, mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Flensburger im hessischem Marburg nicht auch für schwitzende Menschen mit liebevollen Moshpits (Sänger Jan erinnerte das sicher Moshpit-erprobte Publikum mehrmals an diesem Abend, sich immer freundlich hochzuhelfen und aufeinander aufzupassen) sorgten und die Masse dazu brachte, sie anzuschreien.
Flensburger Charm in Marburg
Aber trotzdem, Turbostaat sind einfach nette nordische Jungs, auch, wenn sie mittlerweile in ein Alter kommen, in dem es wohl schwierig wird, auf die Bühne zu kommen – hierzu eine kurze Anekdote von Gitarrist Rollo, sehr zum Leidwesen von Schlagzeuger Peter: der Gute hatte wohl am Nachmittag Probleme, den kurzen Weg von Zuschauerraum zur Bühne zu bezwingen und brach sich – laut Rollos Aussage – dabei fast beide Beine. Gott sei Dank nur fast und er sorgte den Abend über für beste Rhythmen à la Turbostaat.
Was auch immer schön ist an einer Band wie dieser sind auch einfach die Fans. Die Jungs sind eben seit ihrem ersten Album im Jahr 2001 am Start und haben selbst in hessischen Städtchen seitdem treue Anhänger. Gleich mehrmals höre ich um mich herum Gesprächsfetzen jahrelanger Fans die über vergangene Konzerte sinnieren und auch die Band selbst sprang auf den Erinnerungstrip auf, indem sie uns väterlich daran erinnerte, dass sie schon im KFZ gespielt haben, als es – Zitat Rollo – „noch sooo klein war“. Ich selbst bin, Überraschung, das erste Mal am Start, aber fühle mich gleich wohl – die Setlist (obwohl sehr kurzfristig erstellt zum Leidwesen des Tontechnikers) ist eine wunderbare Mischung aus alt und neu und ich freue mich darüber, auch das neue Album live zu hören. Sorry Haters, aber Abalonia hat mein Herz.
Turbostaat mit Vintage-Bühnenbild
Es ist einfach schön: das Bühnenbild ist vintage-kitschig mit heimeligen Glühbirnen, die die Bühne in gemütliches Licht tauchen. Es gibt einen Pit, aber auch genug Platz am Rand davon zu tanzen und zu hüpfen und jeden Refrain kann man eigentlich immer gut gelaunt mitschmettern. Die Band ist gut drauf und ihre Energie überträgt sich direkt aufs Publikum. Wie immer braucht es auch an diesem Abend im KFZ keine Barriers, denn obwohl es hier heute Punkrock gibt, haben sich alle lieb. Ach, wie schön!
Das Resümee des Abends: Fan von Turbostaat sein lohnt sich. Seit Jahren liefern die Nordlichter konstant tolle Songs und spielen solide Liveshows, die trotzdem nicht langweilen. Aber auch als nicht-eingefleischter Fan ist so ein Konzert vollkommen zu empfehlen. Packt die ganze Familie ein, hier fällt keine Altersklasse aus dem Rahmen, zieht euch bequeme Schuhe an und geht danach heiser und mit einem gemütlich-gutem Gefühl im Bauch nach Hause!
Text: Franzi
Bilder: Franzi
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