Es war heiß, Verdammt heiß beim Campusfestival in Bielefeld. Dieser Donnerstag im Juni war bisher wohl der heißeste Tag des Jahres. Und so war das Festivalgelände vom Campusfest in Bielefeld am frühen Nachmittag noch relativ leer. Wer bereits da war, suchte sich ein schattiges Plätzchen. Das zog sich auch noch bis in den frühen Abend so weiter. Nach einem ersten Spaziergang über das Gelände waren wir uns jetzt schon einig: ein ziemlich gut organisiertes 1-Tages-Festival mit netten Aktionen.
Tolle Aktionsstände beim Campusfestival in Bielefeld
So konnte man am Glücksrad drehen und vielleicht ja ein Pinnchen (das sagt man so im Ruhrpot) Schnaps gewinnen. Oder aber auch einen Sonnenhut, was bei der Hitze an diesem Donnerstag natürlich auch sehr passend war. Neben den drei Musikbühnen gab es noch eine Red Bull DJ-Bühne, die allerdings am frühen Nachmittag noch ganz unbevölkert in der prallen Sonne stand. Neben kalten Jägermeister, der am Eingang umsonst verteilt wurde hatten, wohl die Westfälischen Nachrichten gemeinsam mit CliffMcLane – Das Rollende Fotozimmer – den besten Aktionsstand. In einem kleinen Wohnwagen konnte man sich mit lauter lustiger Requisiten ablichten lassen und die Fotos anschließend umsonst downloaden. Fanden wir gut! Sollte es öfter auf Festivals geben!
Auch der Hunger hat sich natürlich irgendwann gemeldet. Wenn man schon Schnaps und Bier konsumiert, sollte man dafür eine gute Grundlage schaffen. Auf dem Campus Festival konnte man gefühlt an jeder Ecke Pizza essen – aber eben auch ein paar andere Leckereien. So gab es vegane Falafel und Burger oder Mexikanische Tacos!
Emma Stoned im Four Seasons
Den ersten Act des Tages, den wir uns anschauten, waren Dick & Dope. Die Hip Hop Combo aus Bielefeld hat bereits am frühen Nachmittag die Besucher beim Campus Festival eingeheizt. Mit ihrer selbstbetitelten „Hängermusik für jedermann“ haben sie sich beim Bandcontest von Radio Hertz 87.9. durchgesetzt und so einen Slot auf der Hertz-Bühne ergattert. Und sie hatten auch gleich ihren eigenen Fanclub dabei, der zwischendurch auch bei 35 Grad im Schatten einen Pogo startete, bei dem es sich die Rapper selbst nicht nehmen ließen, auch reinzuspringen und mit ihren Freunden zu pogen. Mit Songs wie „Emma Stoned“ oder „kannmanmachen“ und „Four Seasons“ haben sie ein paar chillige Vibes und Beats mit humorvollen Texten nach Bielefeld gebracht.
Itchy formerly known as Itchy Poopzkid
Auf der Hauptbühne standen in der prallen Sonne bereits Itchy an ihren Instrumenten. Itchy wer? Richtig, Itchy formerly known as Itchy Poopzkid aus Baden-Württemberg. Sie touren schon seit mehr als 15 Jahren durch das Land und supporteten unter anderem bereits die Donots, Yellowcard oder Boysetsfire. Beim Campus Festival in Bielefeld haben sie mit schweißtreibenden Songs die Menge vor der Hauptbühne schon mal auf den Abend eingestimmt. Es wurde gepogt, getanzt, gesungen und umarmt. Die Herren hatten sichtlich Spaß und gemeinsam mit ihrem Publikum haben sie den heißen Temperaturen getrotzt. Spätestens bei ihrem Run DMC Cover von „It’s Tricky“ sind alle ordentlich durchgedreht.
Hip Hop Hallelujah mit Audio 88 & Yassin
Weiter ging es mit Audio 88 & Yassin. Es ist vielleicht anfangs etwas verwirrend, wenn die beiden in ihren Gewändern vor die altarähnliche Bühnenkulisse treten und ihre Predigen halten. Doch spätestens beim zweiten Song fing auch in Bielefeld die Menge an zu pogen. Die Rap-Combo aus Berlin macht seit 2009 gemeinsam Musik und hat bereits K.I.Z. auf ihrer großen Hallentour begleitet.
Zu ihrem fünften Album Halleluja passt ihre Bühnenkulisse natürlich perfekt. Mit ihren zynischen und sarkastischen Texten hatten sie die Leute in Bielefeld definitiv im Griff – da konnte selbst der leichte Regen die Stimmung nicht trüben.
Im Vorfeld war ziemliches Unwetter angesagt, so hat man doch das eine oder andere Mal gen Himmel geschaut, doch der war bis zum Abend noch relativ blau. Es musste erst Joris die Bühne betreten, bis es sich der Wettergott dann doch anders überlegte.
Joris singt den Sommerregen herbei
Was soll man zu Joris sagen? So richtig viel fällt mir da nicht ein, da ich mich nicht wirklich mit seiner Musik befasst habe. Beim Campus Fest haben wir uns dann aber doch mal angeschaut, was Joris so live auf der Bühne macht. Gemeinsam mit seiner Live-Band spielte er natürlich alle bekannten Radio-Hits und noch ein paar andere Songs. Aber auch nachdem ich ihn live auf der Bühne sah: für mich klingt einfach alles gleich. Natürlich ist das Geschmackssache und man muss ihm anrechnen, dass das Publikum in Bielefeld richtig viel Spaß gehabt hat. Es wurde getanzt, gelacht, geweint und gehüpft. Auch der zwischenzeitliche Platzregen hat die Zuschauer nicht davon abgebracht. Aber Joris hat den Regen zuvor auch in einigen Songs („Sommerregen“) regelrecht herbeigesungen. Hätte er ruhig lassen können.
Letztlich fanden wir uns aber doch sehr häufig an Jan Böhmermans „Menschen Leben Tanzen Welt“ erinnert und haben das zwischendurch auch einfach mal gesungen – wir konnten schließlich keinen Joris Song mitsingen.
Casper zurück an seiner alten Uni
Und dann war da natürlich noch Casper, der Lokalmatador. Auf ihn haben wohl die meisten hier an diesem heißen Donnerstag gewartet.
Er hat ja selbst mal einige Semester Pädagogik an der Uni Bielefeld studiert. Offenbar mehr schlecht als recht, denn beim Konzert erzählte er, dass er die meiste Zeit eigentlich nur in der Mensa verbracht hat. Als er dann fragte, wie viele von den Anwesenden denn auch studieren, meldeten sich immerhin die Hälfte – die andere Hälfte geht vermutlich noch zur Schule.
Casper eröffnete sein Konzert in der Heimat mit „Alles ist erleuchtet“, einem weiteren neuen Song vom am 1.9. (dann doch endlich mal) erscheinenden Album Lang lebe der Tod. Gefolgt von „Im Ascheregen“ und „Auf und davon“ und schon ging die Masse vor der Bühne so richtig ab. Es bildeten sich Pits und so manch einer schien wohl etwas verwundert davon zu sein, dass es auf einem Casper-Konzert so abgeht. Bei „Ganz schön okay“ leistete ihm mal nicht sein Buddy Felix Brummer von Kraftklub Gesellschaft – was zuvor bei fast allen Konzerten in Bielefeld der Fall war. Der bereits einige Tage zuvor exklusiv bei Circus Halligalli präsentierte Songs „Sirenen“ ging dann schließlich samt harten Beat in Mark und Bein.
Man merkte ihm an, dass dieses Konzert ihn emotional etwas mitgenommen hat, was natürlich verständlich ist, schließlich ist es Bielefeld. Zum ersten Mal äußerte er sich auch zu der Verschiebung des Albums und der Tour. Er sei einfach nicht zufrieden gewesen mit dem, was er letztes Jahr für das Album geschrieben hatte. Es scheint, als sei er etwas von Selbstzweifeln geplagt gewesen. Umso erfreulicher jedoch, dass er jetzt endlich wieder da ist. Das Campus Festival war auch der Startschuss für Caspers Festivalsommer, wo er unter anderem noch beim Hurricane, Southside und Frauenfeld spielte.
Basslastig wurde es dann mit „Der Druck steigt“ und anschließend „Blut sehen“. Emotional hingehen, als die Band „anstimmte, die neue Single, welche Casper gemeinsam mit Drangsal aufgenommen hat.
Nachdem zu Jambalaya nochmal richtig abgedanced wurde – der Drunken Masters Remix durfte hier natürlich nicht fehlen – ging das Konzert in Casper’s Heimat schließlich mit „Endlich angekommen“ zu ende. Und wir hoffen auch, dass Casper endlich wieder auf der Bühne angekommen ist und freuen uns schon auf die Tour im Herbst.
Danke Franzi für die Fotos!
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