Wenn man die Augen schließt, dann fühlt man sich in ein Märchen hineingezogen, irgendwo in Fernost, auf einem Bazar, mitten in 1001 Nacht. Fast vergisst man dann, dass man in einem stickigen und viel zu heißen Zelt auf dem Münchener Tollwood Festival steht und sich verzweifelt ein bisschen Luft zufächelt, damit der Kreislauf nicht vollends in die Knie geht. Aber eigentlich sind die widrigen Umstände egal, Beirut klingen so wunderbar nach einer Mischung aus Sehnsucht und Fernweh, dass man ins Träumen gerät.
Zurückhaltend wirkt die US-Band rund um Sänger Zach Condon, versunken in ihre melancholische und teils doch fröhliche Musik. Gerade die Klavier-Off Beats („No No No“) laden zum Tanzen ein, haben etwas reaggaehaftes und versprühen Lebensfreude. Gemixt mit den Balkanrhythmen und fernöstlichen Gesangsstrukturen Condons ergibt das ganze einen wirren, aber verdammt gut funktionierenden Mix. Die Musik fängt auf, lädt zum Verweilen ein und lässt die Gedanken wandern. Irgendwann kommt dann dieser magische Moment, auf den man bei Konzerten wartet: Man verliert sich vollends in der Musik und der Atmosphäre. Spätestens ab da ist es einfach nur noch wunderschön, der Beirut zu lauschen.
Beirut haben eine feine, unaufdringliche Setlist dabei, die so unaufgeregt ist, zwischen eben den träumerischen und energetischen Momenten spielend wechselt, ohne dabei einen wirklichen Stimmungsbruch herbeizuführen. Einfach zauberhaft.
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