„Inzwischen habe ich alles von Grizzly, was es nur zu kaufen gibt! Das neue Album ist super!“, erklärt ein Mädchen, das bereits weit vor Door Open an der Tür des Clubs wartet. „So kalt ist das gar nicht und Grizzly sind das mehr als wert.“, grinst sie und rückt sich ihr Band-Beanie zurecht.
Guter Ruf als Liveband eilt voraus
Das sind große Lorbeeren, die bereits vor dem Konzert verteilt werden. Dennoch: Grizzly haben sich inzwischen einen Ruf als gute Liveband erarbeitet, gerade auf ihrer Tour mit Emil Bulls, die sie als Supportact begleitet haben. Dass Grizzly während dieser Tour verdammt viel richtig gemacht haben, wird klar, als man ins gut gefüllte Rund des Münchener Backstage Club blickt: Auf die Frage von Sänger Kev, wer Grizzly bereits von den Emil Bulls Konzerten her kennt, hebt ein gutes Drittel begeistert johlend die Hand.
Im Laufe des Abends wird mehr als deutlich, weshalb die Zuschauer scharenweise wiederkommen: Verdammt sind Grizzly gut auf der Bühne. Angewärmt und gut eingetanzt von den beiden Vorbands Mila Masu und Things That Need To Be Fixed ist das Publikum bereit für den Hauptact des Abends. Grizzly machen kurzen Prozess. Bereits beim dritten Song bildet sich der erste Moshpit. Wer nicht mitmacht, der tanzt vor sich hin. Die Band bringt eine so positive Energie auf die Bühne und haben so dermaßen Bock auf die Show, dass es ansteckend ist und sich langsam aber sicher ein breites Grinsen aufs Gesicht schiebt.
Heavy-Pop-Punk nach Grizzly-Art
Angeheizt wird das ganze vom „Heavy-Pop-Punk“, wie Grizzly ihre Musik liebevoll betiteln. Der bunte Stilmix irgendwo zwischen Posthadrcore, Pop und Punk macht die Musik unsagbar tanzbar. Songs wie „Dirty Dudes“ oder „Parents Nightmare“vom kürzlich erschienenden Album Polaroids kommen auch auf der Bühne locker rüber und machen unendlich Spaß, ähnlich wie „We stop at nothing“. Etwas ruhiger geht es bei „Firefighter“ zu, der selbstproklamierten einzigen Ballade der Band. Dabei lassen Grizzly die gebotene Härte nicht vermissen, das „Heavy“ haben sie nicht umsonst in ihrer Stilbeschreibung. Songs wie „Take me away“ gehen ordentlich voran.
Schlagzeuger Samu drischt erbarmungslos auf sein Instrument ein, bei aller Härte verlieren Grizzly jedoch nicht den Blick für die Feinheiten und liefern ein musikalisch sehr sauberes Set. Besonders den beiden Sängern Kevin und Zig sieht man deutlich an, wie viel Spaß sie auf der Bühne haben. Gerade Kevin verfügt über eine riesige Bühnenpräsenz und musikalische Variabilität. Von Shouts bis zu Rap-Parts ist alles in seinem Repertoire und dabei klingt er tatsächlich wie eine sehr frühe 2000er Version von Casper, was gerade live sehr spannend ist und in dem Musikkonstrukt von Grizzly super funktioniert. Dem steht allerdings Zig kaum nach, seine Clean Vocals sind präzise und auf den Punkt geliefert, es macht Spaß, den beiden zuzuhören. Immer wieder stehen die beiden Sänger Arm in Arm auf der Bühne und betrachten kopfschüttelnd aber glücklich ihr Publikum. Aber ja: Alle sind nur für Grizzly hier und das völlig zurecht. Das Mädchen am Eingang hatte Recht: Diese Band ist einen Konzertbesuch mehr als wert.
(c) Bilder: Wearephotographers
[…] sich das Livekonzept hinter Grizzly zusammenfassen und es funktioniert. Diese Band zaubert einem live ein sehr breites Grinsen ins Gesicht. Wenn sie etwas gar nicht leiden können, dann engstirniges […]