Endlich wieder Livemusik. Nach unzähligen Terminverschiebungen konnten Biffy Clyro ihr Münchener Konzert nachholen. Um es vorwegzunehmen: Biffy Clyro sind eine fantastische Liveband, die ihren Job im Griff haben. Klingt jedoch nach einem „Aber“.
Biffy Clyro- Könner ihres Faches
Das liegt allerdings nicht an Biffy Clyro, die an diesem Abend mit einer Ansammlung ihrer größten Hits begeistert haben und für ordentlich Gänsehaut gesorgt haben. Von „Bubbles“ über „Spaces“ bis „Biblical“ konnten sie das Publikum begeistern, Songwünsche blieben an diesem Abend nicht offen. Frontman Simon Neil weiß, was er tut, und bedankt sich mit schottischer Höflichkeit bei seinen Fans, die ihm hingebungsvoll lauschen und mitunter hochemotional das Konzert verfolgen. Der von Harmonien getragene, stilisierte Artrock mit Postrock bis hin zu Hardcore- Einflüssen der Schotten macht es einem schwer, sich der Songs zu entziehen, die live noch einmal ganz anders wirken als auf Platte. Lange Solopassagen sind bei Biffy Clyro kein Problem, man verbleibt fasziniert vom Können, dass auf der Bühne an den Tag gelegt wird. Es macht schlicht Spaß, Energie, die von der Bühne schwappt zu spüren und genau das überträgt sich im Laufe des Abends auch auf das doch recht zähe Publikum. Wer es fühlt, fühlt es an diesem Abend und das ist gut so. Verdenken kann man es niemandem, gehen die Songs der Band doch mit Anlauf direkt ins Herz. Genau das benötigt es auch nach dieser konzertlosen Zeit.
Soundprobleme und müdes Publikum
Ob es allerdings daran lag, dass das Münchener Publikum leichte Startschwierigkeiten hatte und es doch bis weit über die Hälfte des Konzertes dauerte, bis etwas Bewegung in die Menge kam? Man mag es fast glauben, Biffy Clyro überzeugten musikalisch an diesem Abend. Leider ist das Zenith nicht für die opulente Musik der schottischen Formation gemacht. Es scheppert und quietscht. Es ist schlicht die Akustik der Location, die den Genuss des Konzertes ein wenig trüben. Aber sind wir ehrlich: Kein Soundmann der Welt kann das Zenith gut aussteuern und jeder ist sich beim Kauf eines Tickets für diese Location bewusst, dass da mehr gehen könnte. Man hat die Leiden der Soundprobleme in den vergangenen Monaten schlicht verdrängt. Bis es einem so derbe vor die Gehörgänge geknallt wird und man aufgrund von klirrendem Sound dann doch einen Tinnitus befürchten muss.
De Staat überzeugen nicht
Vielleicht hat auch die Vorband De Staat ihr eigenes getan, um die Stimmung zu trüben. Sperrig und unnachvollziehbar kompliziert kam ihre Musik daher. Kunstig. Vielleicht einen Hauch zu experimentell und Grenzen auslotend, sodass so mancher Besucher schon vor dem Auftritt von Biffy Clyro überfordert und gestresst wirkte. Schade, das hat es der Band im Anschluss nur unnötig schwer gemacht, sich die Herzen ihrer Fans zu erspielen, die doch so lange auf das Konzert gewartet hatten. Trotz allen äußeren Umständen: Es war ein gelungener Abend. Gute Musik mit Könnern ihres Faches. Mehr möchte man nicht sehen.
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